Was einmal Land von Fischern und Bauern war, ist heute eines der reichsten Länder der Welt. Etwa 50 Kilometer westlich von Hongkong entfernt liegt die sogenannte Sonderverwaltungszone der Volkrepublik China. Besonders nennenswert sind die Sehenswürdigkeiten und Attraktionen aus der portugiesischen Kolonialzeit. Aber wie konnte sich eine so kleine Region gegen die Großmächte durchsetzen und zu einem der höchst entwickelten Staaten der Erde werden?
Zwischen Arm und Reich
Mit der Übergabe von Macau im Dezember 1999 ist ein Meilenstein geboren. Der ehemalige chinesische Präsident Jiang Zemin verlautet, dass diese Rückkehr Macaus zu China endgültig das Ende der westlichen Kolonialherrschaft des Westens in Asien bedeute. Bis zum Jahr 2049 ist Macau zudem im Besitz von hohen Autonomie- und Selbstverwaltungsrechten.
Fast die gesamte Bevölkerung dort stammt vom chinesischen Festland ab oder wurde in Macau geboren. Die Herkunft der restlichen zehn Prozent ist Hongkong, die Philippinen und weitere Länder. Die dort lebenden Portugiesen bilden eine deutliche Minderheit, die immer weiter schwindet. Weil die Sonderverwaltungszone aus drei Ursprungsinseln bestand, verband man sie mit Landaufschüttungen. Die Bevölkerungsdichte ist bedingt durch die hohe Einwohnerzahl aber den kleinen Flächenanteil stark angestiegen und weist ungefähr 21.000 Einwohner pro Quadratkilometer auf. Der hohe Anteil an älteren Menschen hebt die Lebenserwartung drastisch. Sie liegt bei 84,5 Jahren.
Die jungen Leute, die man auf den Straßen sieht, sind meist Touristen und Reisende. Denn Macau ist eines der beliebtesten Urlaubsziele für Glücksspielende und Spekulanten. Seit den 1850ern ist das Glücksspiel in Macau legal und gilt weltweit neben Monte Carlo und Las Vegas als Hauptstadt der Glücksspiele. Kein Wunder, dass Touristen extra für preisgekrönte Casino-Unterhaltung anreisen und sich von einem Club in den nächsten begeben.
Natürlich herrscht in Orten, wo unermesslicher Reichtum lagert, auch extreme Armut. Vor allem junge Asiaten versuchen ihr Glück in den 35 Casinos der Halbinsel und verspielen dabei schon mal in einer Nacht ganze Millionen. Das Aussehen kann oft täuschen, denn auch casual gekleidete Jugendliche und Frauen mit Einkaufstüten sind bereits am Tag an den Spieltischen und Automaten vorzufinden. Denn in Macau wird rund um die Uhr gezockt.
„Geldsprache ist Weltsprache“
Das asiatische Land investiert Unmengen in die Unterhaltungsbranche. Steuern muss auch kaum jemand zahlen, deswegen ist das Glücksspiel Haupteinnahmequelle des Landes. Zudem schafft es neue Arbeitsplätze und ermöglicht ein regelrechtes „Hungerspiel“ um das gigantischste Hotel und Casino der Halbinsel. Seitdem 2002 aufgrund der Abschaffung des staatlichen Glücksspielmonopols private Investitionen nur so in die Höhe gegangen sind, ist kein Gebäude mehr davor sicher. Die Konkurrenz versucht sich gnadenlos gegenseitig zu übertrumpfen und das Casinogeschäft ihres Lebens zu machen.
Investoren wie das Venetian aus Las Vegas ahnten bereits frühzeitig mit riesigen Erfolgen und Goldquellen und dasselbe Unternehmen eröffnete das Venetian Macao Resort Hotel. Damit stellte es einen neuen Rekord auf. Denn so viele Suiten, Beschäftigte, Spielautomaten und Spieltische konnte bisher noch kein Casino der Welt für sich beanspruchen. Es verfügte nämlich über 3000 Suiten, 12.000 Beschäftigte, 750 Spieltische und über 3000 Automaten. Die darin enthaltenen Markusplatz und Campanile, ebenfalls Attraktionen, die Venedig nachempfunden sind, erhielten die doppelte Größe als in den USA.
Sogar der berühmte K-Pop Star Psy filmte sein Musikvideo zur Single New Face vollständig in Macau. Im Video sind berühmte Plätze wie die Rezeption des The Parisian Macao, die aus Paris inspirierte Foutaine de la Mer, der Pool oder die Lichtershow. Auf der offiziellen Seite erfahrt ihr mehr über das Videoshooting sowie das spektakuläre Hotel und Casino. Weiter filmte Psy zusammen mit seinen Tänzern im Venetian Macao, besser gesagt, der Lobby, dem zentralen Treppenhaus, im Großen Kanal und in einem Bistro bzw. Restaurant im chinesischen Stil.