Wat Rong Khun, der weiße Tempel in Chiang Rai! Ganz oben im Norden von Thailand in der Provinz Chiang Rai gibt es viel zu entdecken. Du kannst traumhafte Natur erleben, aber auch einige besondere Sehenswürdigkeiten besuchen. In der Stadt selbst findest du zwei absolut außergewöhnliche und gegensätzliche Tempel: den White Temple und das Black House (Baan Dam). Was es damit auf sich hat erfährst du in diesem Artikel.
Das ist ein Gastartikel von Stefan Wagner. Stefan Wagner lebt und arbeitet in Mae Sai, der nördlichsten Stadt Thailands in der Provinz Chiang Rai. In seinem Blog schreibt er über seine Erlebnisse und gibt Tipps für Mae Sai und zum Fahrradfahren in Thailand.
Der Wat Rong Khun (weisser Tempel) und das Black House (Baan Dam) in Chiang Rai
Wenn du unterwegs bist nach Laos oder eine Visa-Run machen musst in Mae Sai oder einfach dir mal die nördlichste Provinz Thailands anschauen willst, ganz egal, beim Stop-over in Chiang Rai solltest du dir das nicht entgehen lassen.
Baan Dam, das Black House in Chiang Rai
Wir haben uns entschieden zuerst Baan Dam, das schwarze Haus, anzuschauen. Wir waren mit dem Auto unterwegs, du kannst aber ebenso günstig mit dem Bus, dem Taxi oder einem Tuk-Tuk hinfahren (Infos dazu weiter unten). Beim näher kommen bemerkten wir, dass wir den falschen Tag ausgesucht hatten, denn es waren unheimlich viele Leute dort. Klar, am Wochenende sind auch die Thailänder gerne unterwegs und dazu kam das Chinesische Neujahrsfest in der Woche drauf, was die vielen chinesischen Touristen auf dem Gelände erklärte. Also achte darauf, dass du während der Woche und möglichst nicht an Feiertagen das schwarze Haus besichtigst. Denn dann hast du das Gelände fast für dich.
Mein erster Eindruck vom Hauptgebäude ist gigantisch. Ich mag diese hohen Säulen und das abgestufte Dach. Alles ist aus dunklem Holz und viele Türen und Säulen sind mit wilden Skulpturen beschnitzt. Innen gibt es lange Tafeln mit hohen Stühlen dran, die irgendwie einladen sich hinzusetzen und ein Gelage zu veranstalten. Und dann die Felle, Tierhäute, Hörner und Knochen überall. Auf einem langen Tisch liegt die mehrere Meter lange Haut einer Python, auf der lauter Münzen liegen. Im ausgestopften Maul stecken Geldscheine. So wird der Betrieb der Anlage finanziert. Auf einem anderen Tisch liegt ein Krokodil. Überall stehen Schilder, dass man nichts anfassen darf, aber fotografieren geht.
Draußen gibt es weitere Holzgebäude, die vollgestopft sind mit zum Teil skurrilen Dingen. Eine Art Gästezimmer mit Glaswänden hat es mit besonders angetan. Da würde ich gern mal schlafen, wenn alle Touristen weg sind. Ein paar Kuppelhäuser – merkwürdigerweise in weiß – sind ebenfalls voll mit zum Teil afrikanisch angehauchten Gegenständen. Ein Gebäude hat die Form eines abstrakten Wals, diesmal in Anthrazit. Das Ganze wirkt animalisch auf mich, manche Besucher fühlen sich zwischen den ganzen toten Tieren nicht wohl, ich finde es absolut faszinierend.
Wat Rong Khun: Der weisse Tempel in Chiang Rai
Du solltest dir unbedingt noch das Gegenstück zum schwarzen Haus, nämlich den White Temple (Wat Rong Khun) anschauen. Den kannst du vom Busbahnhof in der Innenstadt von Chiang Rai gut erreichen. Entweder fährst du super billig mit einem Local Bus Richtung Phayao oder du teilst dir ein Tuk-Tuk mit anderen. Dazu solltest du aber einen guten Preis aushandeln und nicht gleich den ersten Preis akzeptieren, der dir vom Tuk-Tuk-Fahrer gesagt wird. Das geht am besten, wenn du ein paar wichtige Sätze in Thai sprechen kannst, dann glauben die Fahrer du kennst dich aus und ziehen dich nicht über den Tisch. Ein paar grundlegende Sätze sind einfach zu lernen zum Beispiel mit dem Thai-Crashkurs von Kilian Kempter. Da bekommt man unterhaltsame Videos und clevere Spickzettel, um leicht in Kontakt zu kommen mit Einheimischen und sich gut zurecht zu finden in den Gegenden, wo nicht so viele Thailänder Englisch sprechen.
Wenn du Wat Rong Khun zum ersten Mal siehst, wirst du wahrscheinlich genauso überwältigt sein, wie ich. Wow, alles strahlte und glitzerte in der Sonne. Ich musste mir die Sonnenbrille aufsetzen, so sehr blendete mich das Ganze. Das Hauptgebäude ist im Stil eines traditionellen thailändischen Tempels gebaut, aber alles in weiß. So was findet man nirgendwo, denn eigentlich ist weiß die Farbe der Trauer in Thailand. Wenn du genauer hinschaust, wirst du viele zum Teil grausige Details sehen. Da hängen Köpfe von Krüger und Hellboy als Blumentöpfe in den Bäumen. Auf einer Brücke überquerst du Arme, die nach dir greifen. Geh weiter, denn im großen Haupttempel erwartet dich was ganz Besonderes.
Im Innern sind die berühmten, nach einem Erdbeben 2014 nun wieder restaurierten Wandgemälde vom Künstler Chalermchai Kositpipat, der das Ganze hier erbaut hat. Und die sind echt abgefahren. Zwischen buddhistischen Malereien kannst du Filmhelden wie Batman entdecken oder die brennenden Türme von 911. Die ablaufende Uhr zeigt die Vergänglichkeit der Dinge und Raketen die ständige Bedrohung durch Kriege. Gut und Böse, Michael Jackson und Osama Bin Laden – alles auf dieser Wand vereint. Ziemlich abgefahren.
Beide Sehenswürdigkeiten sind einfach zu erreichen und der Eintritt ist kostenlos. Finanziert werden die Anlagen unter anderem durch den Verkauf von Souvenirs und Werken der beiden Künstler.
Baan Dam liegt in einem nördlichen Vorort von Chiang Rai und der White Temple im Süden etwa 13 Kilometer vom Busbahnhof in der Innenstadt entfernt. Beide Anlagen sind einfach mit dem Bus, dem Tuk-Tuk oder dem Taxi zu erreichen.
Der schwarze Tempel hatte gerade Mittagspause als ich dort war, der weiße Tempel war aber genau wie im Artikel beschrieben: einmal Wahnsinn zum Ansehen. Dort sich unglaublich viele Ideen untergebracht und das selbst in Details wie auf den Rauchverbot-Schildern. Das war definitiv das Highlight meines Besuchs in Chiang Rai! Danke für den Artikel!